Schule für Hundehalter
/0 Kommentare/in Presse/von evaAm 25.07.2012 erschien folgender Artikel in der Rheinischen Post.
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Schule für Hundehalter
Plötzlich kam alles anders. Wegen „Aamie“, aber auch deshalb, weil der Beruf nichts mehr mit Berufung zu tun hatte. Und so wurde aus der Gocherin Eva Menz eine Kleverin, Einzelkämpferin und Expertin für Hunde, Pardon, Hundehalter. Mit ihrer Schule für Zweibeiner, die einen Freund auf vier Pfoten besitzen, „educanis“, ist sie seit drei Jahren am Markt – im Winter in der Pfalzdorfer Reithalle, im Sommer auf einem Hof in Bedburg-Hau.
Wie es ist, wenn man selbst und ständig arbeitet, so ziemlich alles alleine macht und immer auf sich gestellt ist, erzählt Eva Menz im Gespräch mit der Rheinischen Post: „Ich arbeite definitiv mehr als zuvor in einem Angestelltenverhältnis“, fasst die 36-jährige Wahl-Kleverin zusammen, „aber es fühlt sich gut an.“
Nach ihrem Abitur 1995 machte die gebürtige Mannheimerin eine klassische Ausbildung bei der Bank. Drei Jahre lang war sie dort im Privatkundenbereich angestellt, bis sie merkte, dass das nicht wirklich ihr Ding ist. Kreativer sollte ihr Alltag werden – und so ging es an die Multimedia-Schule nach Stuttgart. Mit einem schulinternen Diplom in der Tasche war sie zwischen digitaler Bildbearbeitung, Videos und der Gestaltung von Internetseiten unterwegs und setzte dem neuen Beruf mit einem „Bachelor of Multimedia Arts (Hons)“ nach 14-monatigem Aufenthalt in Australien die Krone auf. Mit einer Stelle als E-Learning-Autorin (zum Erstellen von Konzepten für interaktive Lernmedien) verschlug es sie dann nach NRW. Anfang 2007 zog Border-Collie-Australian-Shepherd-Mix-Hündin „Aamie“ bei Eva Menz ein. Um ihren Hund besser verstehen zu können, begann sie nebenberuflich ein Studium der Tierpsychologie an der Akademie für Tiernaturheilkunde, kurz ATN. Was zunächst als Hobby und lediglich zur eigenen Bereicherung geplant war, wurde schlussendlich zu ihrem Beruf. Denn: Als ihre bis dato letzte Stelle aus Kostengründen gestrichen wurde und sämtliche Agenturen keinen weiteren Personalbedarf hatten, gab’s nur eins: „Hier rumsitzen und warten, dass etwas passiert? Nein. Ich packe es jetzt an“, hat Eva Menz damals beschlossen. Nach dem Praktikum in einer Hundeschule und der erfolgreichen Suche nach einem Trainingsplatz ging’s im Mai 2009 los – als Einzelkämpferin. Reue? Nie. „Wir haben uns gut etabliert – das Konzept wird super angenommen“, sagt sie. Bei „Wind und Wetter“ meist draußen im Einsatz zu sein, möglichst flexibel zu reagieren und hoffentlich nicht krank zu werden – das und einiges mehr sei schon eine schwierige Seite der Selbstständigkeit. Außerdem müsse man lernen, mit Intervallen der Nachfrage umzugehen. Dennoch: „Die eigene Philosophie umzusetzen und seine Erfolge zu sehen, ist großartig“, sagt die Inhaberin von „educanis“. Ihr großer Traum für die Zukunft: Das Hundetraining mit ihrem vorherigen Beruf zu verbinden – Videos, Konzepte und Co. für Hundehalter anzubieten. Schließlich spricht Eva Menz nicht von einer „Hundeschule“, sondern von einer „Hundehalterschule“. Warum? Weil es meist der Mensch ist, der lernen muss.